Interlaken Golf Club (1904–1915)
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde von der Kurgesellschaft in Interlaken eine Kommission eingesetzt, die alle Fragen im Zusammenhang mit der Anlage eines Golfplatzes prüfen sollte.
Fast sofort wurde ein Gebiet namens Höhematte, direkt vor dem heutigen Luxushotel Victoria-Jungfrau Hotel und Spa, für das Projekt bestimmt. Die Initianten waren sich nicht bewusst, dass ein regulärer Golfplatz 18 Löcher hat und viel mehr Land benötigt, als auf der Höhematte zur Verfügung stand.
Der erste Golfprofessional in Interlaken, ein gewisser Mr. Smith, der am 15. Mai 1903 eintraf, muss von dieser Tatsache gewusst und der Kurgesellschaft mitgeteilt haben, dass das zugewiesene Gelände für einen Golfplatz völlig ungeeignet sei.
Die Eröffnung des Golfplatzes, die ursprünglich für 1902 geplant war, musste verschoben werden. Im Dezember 1903 beschlossen die Interlakener Bürger, ein Areal von rund 18,5 Hektar an die Golfer zu vermieten. Herrn Smith gefiel die Situation offenbar nicht und er verliess Interlaken, um durch Monsieur A.L. Chevalier aus Valescure ersetzt zu werden.
Unter der Aufsicht des Golfprofis Chevalier wurde von 25 Arbeitern in der «Neue Eye» ein Golfplatz angelegt und am 21. Juni 1904 eröffnet. Heute befindet sich der ehemalige Militärflughafen von Interlaken auf dem Gelände dieses nur wenige Jahre existierenden Golfplatzes.
1907 wurde in Interlaken die Internationale Schweizer Meisterschaft ausgetragen, die von einem Engländer namens H. L. Gaw gewonnen wurde. In jenen Jahren spielten die Golfer um eine mächtige 8,5 kg schwere Silbertrophäe, die Kursaal Challenge. Um diese Trophäe wurde noch zwischen 1981 und 1994 gekämpft.
In einem Bericht des London Evening Standard vom Mai 1908 hiess es: «Der Golfplatz von Interlaken gilt als der beste der Schweiz. Er liegt in der Ebene zwischen Interlaken und Bönigen, und es gibt einen hübschen Pavillon mit einem Tea Room.»
Nisbet's Golf Guide 1910 und 1912 sowie Spalding's Golf Guide 1913 erwähnen, dass der Interlaken Golf Club über einen 9-Loch-Platz verfügte. Im Jahre 1912 wurde der Engländer Cecil Blandford, der sich später auch zusammen mit Peter Gannon als Golfplatzarchitekt einen Namen machen sollte, als Ehrensekretär geführt.
Mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs brach der Zustrom amerikanischer und britischer Touristen ab und die finanzielle Situation des Golfplatzes verschlechterte sich erheblich. Dies führte zur Schliessung des Golfplatzes im Februar 1915. Er wurde nach dem Krieg nicht wieder eröffnet.
Der heutige Golfclub Interlaken-Unterseen wurde 1963 an einem anderen Standort direkt am Ostufer des Thunersees gegründet, und nach Plänen Bernhard von Limburgers bzw. überarbeitet von Donald Harradine, errichtet.
Weitere nicht mehr existierende Golfplätze der Schweiz
- Axenstein, Golf Club (1925–1939)
- Axenfels Golf Club (1906–1939)
- Basel, Golf Club, St. Louis (1926–1939)
- Basel, Golf Club, Lörzbachmühle (1947–1964)
- Bern Golf Club, Gurten (1934–1958)
- Davos Golf Club (1927–1961)
- Engelberg Golfclub (1923–1929)
- Flims Golf Club (1920–1948)
- Genève Golf Club, Charmilles (1898–1908)
- Genève Golf Club, Plan-les-Ouates (1908–1914)
- Genève Golf Club, Onex (1922–1974)
- Gstaad Golf Club (1928–1939)
- Lac de Joux (1907–1911)
- Les Rasses Golf Club, Ste. Croix (1903–1940)
- Luzern Golf Club, Sonnenberg (1903–1914)
- Lugano Golf Club, Pazzallo (1909–1914)
- Maloja Golf Club (1891–1939)
- Neuchâtel Golf Club (1904–1914)
- Neuchâtel Golf Club, Pierre-à-Bot (1928–1975)
- Salines de Bex Golf Club (1925–1933)
- San Gian Golf Club, St. Moritz (1904–1914 und 1927–1940)
- St. Moritz Golf Club (1891–1897)
- Thun Golf Club (1899–1914)
- Thunersee, Golf Club (1923–1940)
- Trümmelbach, Golf Club, Lauterbrunnental (1963–1970)
- Villars-Palace Golf Club (1922–1967)
- Vitznau, Park Hotel (1903–1905)
- Vitznau-Buochs (1921–1929)