Bern Golf Club, Gurten (1934–1958)
Um 1934 begann man auf den Hügeln des Gurten mit dem Bau eines 9-Loch-Golfplatzes, der 1936 fertiggestellt wurde und die Handschrift Donald Harradines trug. Harradine war in Bern gleichzeitig Golfplatzarchitekt, Golflehrer und Head Greenkeeper. 1937 zählte der Golf Club Bern bereits 150 Mitglieder.
Der 9-Loch-Platz hatte einen Standard von 34 sowie ein Par von 32 (jeweils für 9 Löcher). Für 1938 und 1939 wird die Zahl der Mitglieder jeweils mit 100 angegeben, E. Kernen wird 1939 im schottischen Golfer’s Handbook als Clubsekretär geführt.
Der Platz des Golfclubs Bern liegt in einer wunderschönen Umgebung. Die Bilder oben zeigen den ehemaligen Golfplatz inmitten der herrlichen Landschaft und den Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Golfplatz auf dem Gurten so wie viele andere Golfplätze in der Schweiz auch landwirtschaftlich genutzt, nun hiess es also «Kartoffeln statt Golf»:
Barbara Harradine, die von 1944 bis zum Frühjahr 1948 auf dem Gurten lebte, erinnerte sich (2008): «Auf den drei schönsten Löchern des Platzes mit toller Aussicht auf die Alpen wurde nun Getreide angebaut, auf weiteren Flächen wurden Kartoffeln gesetzt, mit denen das Bellevue Hotel beliefert wurde. Als einige Mitglieder dies mitbekamen, begann eine wahre Anbauschlacht und sogar die Mitglieder des Golf Club Bern begannen, selbst Kartoffeln auf dem Gurten zu ernten.»
Zu dieser Zeit waren auf dem Gurten lediglich 6 Löcher in Betrieb, ein kurzes, aber schlechtes Par 3 wurde in den Kriegsjahren noch eingefügt, um die Golfspieler zurück zum Clubhaus zu führen – dieses Loch wurde nach Kriegsende wieder aufgelassen, nachdem man die drei zuvor der Landwirtschaft zugeführten Spielbahnen reaktiviert hatte. Das erste und das siebte Loch wurden während der Kriegsjahre zweimal gespielt, um auf eine Halbrunde von 9 Loch zu kommen.
«Das Benzin war stark rationiert und nur gelegentlich bekamen wir ein Kontingent von der britischen Botschaft in Bern, dort arbeitete mein Mann während der Kriegsjahre, für unseren Traktor – während des Krieges wurde daher der komplette Platz mit Greenmähern handgemäht, die 4-5 Platzarbeiter liefen dabei etwas versetzt nebeneinanderher, um die Spielbahnen zu mähen, das sah sehr witzig aus», wie Barbara Harradine im Jahr 2008 erzählte.
Nach dem Weltkrieg ging es auf dem Gurten weiter mit Golf, die Mitgliedszahl war 1947 allerdings auf 80 gesunken. Clubsekretär war nun Peter Kehrli (Fa. Kehrli & Oeler), der gleichzeitig Vorsitzender des Schweizer Reisebüro-Verbandes war. Die Gebühren für Besucher betrugen 5 Franken pro Tag und 20 Franken pro Woche.
1955 kündigte die Stadt Bern den Pachtvertrag auf Ende 1958. Gleichzeitig machte die steigende Zahl der Golfer auf dem Gurten die Suche nach einem neuen Golfplatz unumgänglich. Im Oktober 1958 berichtet die Zeitschrift Golf über die letztmalig auf dem Gurten ausgetragene Clubmeisterschaft, bei der «die braven italienischen Greenkeepers» den Platz wiederum in sehr guten Zustand gebracht hatten. Walter Bossi und Nelly Geelhaar siegten und gingen so als letzte Clubmeister vom Gurten in die Annalen der Golfgeschichte Berns ein. In der letzten Ausgabe von Golf im Jahre 1958 wird berichtet, dass der Abschied vom alten Platz weh tut. «Auch vom Clubhaus nahm man offiziell Abschied, indem ein sehr gelungenes, fröhliches und intimes Fest organisiert wurde. Man war allgemein der Meinung, es sei schade, dass man so spät auf diese Idee gekommen sei … wir sind nun einmal Berner!»
Die Cluboffiziellen hatten sich bereits Mitte der 1950er Jahre auf die Suche nach einem neuen Standort für den Golfplatz gemacht.
Dieser wurde schliesslich in Blumisberg in der Nähe von Wünnewil gefunden, wo 1959 der von Bernhard von Limburger entworfene 18-Loch-Platz unter dem Namen Golf & Country Club Blumisberg in Betrieb genommen wurde.
Heute wird der Platz auf dem Gurten immer noch als Golfplatz genutzt, allerdings als Disc Golf Anlage!
Weitere nicht mehr existierende Golfplätze der Schweiz
- Axenstein, Golf Club (1925–1939)
- Axenfels Golf Club (1906–1939)
- Basel, Golf Club, St. Louis (1926–1939)
- Basel, Golf Club, Lörzbachmühle (1947–1964)
- Davos Golf Club (1927–1961)
- Engelberg Golfclub (1923–1929)
- Flims Golf Club (1920–1948)
- Genève Golf Club, Charmilles (1898–1908)
- Genève Golf Club, Plan-les-Ouates (1908–1914)
- Genève Golf Club, Onex (1922–1974)
- Gstaad Golf Club (1928–1939)
- Interlaken Golf Club (1904–1915)
- Lac de Joux (1907–1911)
- Les Rasses Golf Club, Ste. Croix (1903–1940)
- Luzern Golf Club, Sonnenberg (1903–1914)
- Lugano Golf Club, Pazzallo (1909–1914)
- Maloja Golf Club (1891–1939)
- Neuchâtel Golf Club (1904–1914)
- Neuchâtel Golf Club, Pierre-à-Bot (1928–1975)
- Salines de Bex Golf Club (1925–1933)
- San Gian Golf Club, St. Moritz (1904–1914 und 1927–1940)
- St. Moritz Golf Club (1891–1897)
- Thun Golf Club (1899–1914)
- Thunersee, Golf Club (1923–1940)
- Trümmelbach, Golf Club, Lauterbrunnental (1963–1970)
- Villars-Palace Golf Club (1922–1967)
- Vitznau, Park Hotel (1903–1905)
- Vitznau-Buochs (1921–1929)