Davos Golf Club (1927–1961)
Der Grundstein des heute nicht mehr existierenden Davos Golf Club (heutiger Name: Golf Club Davos) wurde eigentlich bereits Ende des 19. Jahrhunderts gelegt.
Der Erste, der in Davos während des Kuraufenthalts seiner Frau Golf spielte, soll ausgerechnet der berühmte Sir Arthur Conan Doyle (1852 – 1930), der geistige Vater von Sherlock Holmes, gewesen sein.
Da es zu jener Zeit in Davos noch keine Golfinfrastruktur gab, musste er sich seinen Platz «auf den Böden», neben dem Kurhaus, selbst herrichten. Er versuchte das Golfspiel in Davos einzuführen, was ihm aber mangels interessierter Personen nicht gelang. In seiner Erzählung («Memories and Adventures») hätten zudem die Kühe die merkwürdige Angewohnheit gehabt seine roten Flaggen aufzufressen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielten die Engländer vor dem Hotel Belvédère (später Steigenberger Belvédère) Tennis und in der Nähe Cricket. Nicht verwunderlich, dass sie sich, einer Golfnation angehörend, fragten, «why can we get no golf here?» The Davos Courier, das damalige Blatt für englische Gäste, berichtet in seiner Ausgabe vom 21. September 1900 ganz begeistert, dass sich fünf Davoser Hotels zusammengetan hätten, um einen «golf course» anzulegen. Eine Woche später heisst es, die Sache sei perfekt und man könne bereits «eight holes» spielen.
Von der Entstehung eines Davoser Golfplatzes war dann erst wieder im Sommer 1906 die Rede. Dreimal berichtete The Davos Courier, dass nach der Heuernte ein Platz «auf den Böden» eröffnet werden soll und sogar Golfunterricht durch einen kompetenten Pro vorgesehen sei. Ob es je so weit gekommen ist, weiss man nicht. Jedenfalls war das Golfspiel in den Davoser Blättern und im The Davos Courier für mehrere Jahre kein Thema mehr.
Erst 20 Jahre später, im Jahr 1927, wurden zwei Initianten beim Kurverein vorstellig und regten an, zum Aufschwung des Kurbetriebes einen Golfplatz zu errichten. Im Spätsommer 1927 entstand unter Anleitung des Bad Ragazer Pros A.C. Hockey ein Gartengolf mit 9 Löchern, alle mit einer Länge von 54 bis 78 Yards.
1929 nahmen zwei Engländer erneut einen Anlauf, um das Golfspiel populärer zu machen. Sie beschlossen, einen Golf Club zu gründen und die bestehende Anlage längerfristig zu erweitern. Am 14. Juni 1929 erhoben sie den Davos Golf Club aus der Taufe. Der Club wurde 15. Mitglied der ASG.
1931 konnte die Wiese vor dem Hotel «Angleterre» zugemietet werden. Durch die Vergrösserung der Anlage wurde das Golfspiel um einiges attraktiver. Drei längere Löcher kamen dazu: 250, 230 und 140 Yards. Der Platz wies nun eine Länge von 1400 Yards auf.
1937 zählte der Club 50 Mitglieder.
1941 blieb das Golfgelände von der «Anbauschlacht Wahlen» des 2. Weltkrieges verschont. Es wurde auf die touristische Anziehungskraft für Hotelgäste hingewiesen. Zudem eignete sich das Gelände wegen des steinigen Untergrundes nicht für den Ackerbau.
Nach dem 2. Weltkrieg begannen vermehrt Einheimische mit dem Golfspiel. In der Saison 1954 kam der europäische Spitzengolfer Roger Cotton als Golflehrer nach Davos. Er war unter anderem der Coach der Schweizer Juniorennationalmannschaft, die im Jahr 1972 in Eindhoven Team-Europameister wurde.
Ende der 1950er Jahre schliesslich konnte in der Nähe des Flugplatzes, des Waldhauses und der «Matta» ein Gelände für eine grössere Golfanlage (mit Ausbaumöglichkeit auf 18 Loch) gefunden werden. Dies führte dazu, dass die Saison 1961 die letzte war, während der auf dem alten Kurhausgelände Golf gespielt wurde.
Weitere nicht mehr existierende Golfplätze der Schweiz
- Axenstein, Golf Club (1925–1939)
- Axenfels Golf Club (1906–1939)
- Basel, Golf Club, St. Louis (1926–1939)
- Basel, Golf Club, Lörzbachmühle (1947–1964)
- Bern Golf Club, Gurten (1934–1958)
- Engelberg Golfclub (1923–1929)
- Flims Golf Club (1920–1948)
- Genève Golf Club, Charmilles (1898–1908)
- Genève Golf Club, Plan-les-Ouates (1908–1914)
- Genève Golf Club, Onex (1922–1974)
- Gstaad Golf Club (1928–1939)
- Interlaken Golf Club (1904–1915)
- Lac de Joux (1907–1911)
- Les Rasses Golf Club, Ste. Croix (1903–1940)
- Luzern Golf Club, Sonnenberg (1903–1914)
- Lugano Golf Club, Pazzallo (1909–1914)
- Maloja Golf Club (1891–1939)
- Neuchâtel Golf Club (1904–1914)
- Neuchâtel Golf Club, Pierre-à-Bot (1928–1975)
- Salines de Bex Golf Club (1925–1933)
- San Gian Golf Club, St. Moritz (1904–1914 und 1927–1940)
- St. Moritz Golf Club (1891–1897)
- Thun Golf Club (1899–1914)
- Thunersee, Golf Club (1923–1940)
- Trümmelbach, Golf Club, Lauterbrunnental (1963–1970)
- Villars-Palace Golf Club (1922–1967)
- Vitznau, Park Hotel (1903–1905)
- Vitznau-Buochs (1921–1929)