Die faszinierende Reise des Frauengolfs in der Schweiz von seinen Anfängen bis heute – Teil 1
- Einführung
- 1891 bis 1914 – Die Anfänge von Frauengolf in der Schweiz
- Golf in den 20er und 30er Jahren – Fortschritte und Persönlichkeiten
- Golf in den Nachkriegs- und 50er Jahren – Entwicklungen und Schlüsselereignisse
- Die 60er und 70er Jahre – Frauengolf auf dem Vormarsch
- 80er und 90er Jahre – Deutlicher Aufschwung und Erfolge
- 2000–2024 – 24 vielversprechende Jahre für das Frauengolf in der Schweiz
- Fazit
Die faszinierende Reise des Frauengolfs in der Schweiz von seinen Anfängen bis heute – Teil 2
- Interview
- Schlusswort von Sophie Ducrey
Die faszinierende Reise des Frauengolfs in der Schweiz von seinen Anfängen bis heute – Teil 1
Einführung
Seit den bescheidenen Anfängen des Frauengolfs in der Schweiz hat sich der Golfsport zu einem wichtigen Teil der Schweizer Sportlandschaft entwickelt. In diesem Artikel wollen wir die spannende Entwicklung des Schweizer Frauengolfs von den Anfängen bis in die heutige Zeit verfolgen und gleichzeitig die Frauen selbst zu Wort kommen lassen.
Um es gleich vorneweg zu sagen – es ist eine Erfolgsgeschichte. Das Frauengolf in der Schweiz stand noch nie so gut da wie im Jahr 2024, denn:
- Noch nie haben so viele Golferinnen im Land auf den 100 attraktiven Golfanlagen von Swiss Golf (im In- und Ausland) gespielt.
- Noch nie gab es eine so grosse Anzahl talentierter Spielerinnen auf der European Ladies Tour und in den Clubs, darunter sehr viele jungen Frauen.
- Noch nie wurde Frauengolf so sehr gefördert wie heute.
- Noch nie genossen erfolgreiche Golferinnen in der Schweiz so viel Aufmerksamkeit und eine so grosse Wertschätzung.
Diese positiven Faktoren sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Bereich Förderung und Entwicklung weiterhin viel zu tun gibt. Der Weg zu einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen «Männergolf» und «Frauengolf» ist noch weit, doch wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte die richtigen Schritte in die richtige Richtung unternommen. Diese Massnahmen zahlen sich nun aus.
1891 bis 1914 – Die Anfänge von Frauengolf in der Schweiz
Der erste Golfplatz in der Schweiz wurde auf Initiative betuchter englischer Kur- und Feriengäste im Jahr 1891 in St. Moritz eröffnet. Sie waren es auch, die auf die Anlegung weitere Parcours in der Schweiz drängten. Obwohl hauptsächlich die Herren Golf spielten, konnten auch die Damen spielen, trotz der zu jener Zeit einschränkenden Kleideretikette.
1893 gründeten englische Golfdamen die «Ladies' Golf Union of Great Britain» (LGU). Am 13. Juni 1893 organisierte die LGU das erste offizielle Golfturnier für Damen im Royal Lytham & St. Annes Golf Club in Lancashire. Daraufhin gründeten Frauen in Europa und Übersee eigene Golfclubs und bauten eigene Clubhäuser.
Im selben Jahr erfolgte die Eröffnung des Engadine Golf Club in Samedan. Anfang August fanden dort die ersten offiziellen Turniere statt, darunter ein «Mixed Foursome». Männer und Frauen spielten ansonsten meist getrennt. Die Damen hatten zu Beginn einen eigenen Parcours, den «Samedan Ladies Links» über 9 Loch. Doch wurde dieser Platz später aufgehoben.
Wichtig für die Entwicklung des Frauengolfs war die Gründung der «Women’s Golf Association of America» im Jahr 1896. Wie die LGU trug sie dazu bei, die Durchsetzung der Rechte der Ladies und die Verbreitung des Golfsports bei den Frauen zu fördern. Da es jedoch so gut wie keine Unterstützung und Finanzmittel gab, konnten diese Organisationen anfangs kaum effizient arbeiten.
1902 wurde die Swiss Golf Association gegründet. Gründungsmitglieder waren Sir Arthur Henry Crosfield, Oberst Woodward, Alfred Hoffmann (Zürich) und Hans Pfyffer (Altishofen). Hauptsächliche Vereinszwecke waren der Zusammenschluss aller Schweizer Clubs, die Förderung und Entwicklung des Golfsports und die Durchführung von Meisterschaften.
1904 fand die erste Schweizer Amateurmeisterschaft in Samedan statt, bei der elf Herren und fünf Damen an den Start gingen. Bei den Damen gewann Lady Margaret Hamilton-Russell, und das drei Jahre in Folge. Ab 1907 wurden die Swiss Open Ladies Championship ausgetragen, auch sie wurde von Britinnen gewonnen.
Bis 1914 wurden in der Schweiz mehrere Golfplätze angelegt, hauptsächlich für englische Touristen. Zu den Standorten zählten St. Moritz, Maloja, Samedan, Montreux, Bad Ragaz, Luzern, Zürich, Interlaken, Montana. Einige dieser Plätze existieren heute nicht mehr.
Golf in den 20er und 30er Jahren – Fortschritte und Persönlichkeiten
In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts konnte das Frauengolf weltweit bedeutende Fortschritte erzielen. Die Britin Charlotte Cecilia Leitch wurde ab 1914 mit zwölf Titelgewinnen in Grossbritannien, Frankreich und Kanada zum ersten weiblichen Golf-Superstar.
Die Internationale Schweizer Meisterschaft der Damen wurde 1922 nach 9 Jahren Pause wieder ausgespielt. Seit 1925 nahm die Schweizer Amateur Meisterschaft einen festen Platz im Turnierkalender der ASG ein.
Die Amerikanerin Glenna Collett Vare war eine zentrale Figur des Frauengolfs. In den 20er Jahren dominierte sie das Golfgeschehen und gewann sechsmal die U.S. Women’s Amateur Championship. Sie wurde als Amateurin in die World Golf Hall of Fame aufgenommen und trug massgeblich zur Etablierung des Frauengolfs bei. Wichtige Eigenschaften für ein erfolgreiches Spiel waren für sie: die Liebe zum Kampf, Seelenruhe und Furchtlosigkeit. Das ist auch heute noch gültig!
Der Curtis Cup, ein Pendant zum Ryder Cup für Damen, wurde 1932 eingeführt und förderte die Verbreitung des Frauengolfs.
In der Schweiz waren Dorothée de Weck und Marcelle Petter (nach Heirat Marcelle Perret) herausragende Golferinnen. Marcelle Petter, Tochter des Greenkeepers des Golfclub Lausanne, gewann sieben nationale und internationale Titel und war die beste Spielerin der Schweiz vor dem Zweiten Weltkrieg. 1932 war sie die erste Schweizerin, die die Internationale Schweizer Amateurmeisterschaft der Damen gewann.
N.B. Während heutzutage der Begriff Frauengolf üblich ist, war es im letzten Jahrhundert üblich, von Damengolf – bzw. Herrengolf bei den Männern – zu sprechen. Es gab Meisterschaften für Damen und Herren, und noch bis heute gibt es in den meisten Clubs Damen- bzw. Herrennachmittage.
1930 waren in den 25 Schweizer Golfclubs 3300 Mitglieder, doch aufgrund der wirtschaftlich schwierigen 30er Jahre sank die Zahl 1939 auf 1500 Personen. Davon waren ungefähr ein Viertel Frauen – so dass es kurz vor dem 2. Weltkrieg nur ein paar hundert Golferinnen in der Schweiz gab.
Golf in den Nachkriegs- und 50er Jahren – Entwicklungen und Schlüsselereignisse
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Golfsport in der Schweiz nochmals einen starken Rückgang, mit nur noch 560 registrierten Mitgliedern in 18 Clubs. Der Vorstand der ASG beschloss daraufhin, Massnahmen zur Verbesserung des Golfsports in der Schweiz zu ergreifen. Dazu gehörten Trainingslager für die Nationalspieler und Juniorenlager zur Nachwuchsförderung, unterstützt von Pierre Ducrey.
1949 gründeten US-Topgolferinnen, angeführt von Babe Zaharias, die Ladies’ Professional Golf Association (LPGA), die seitdem bedeutende Turniere veranstaltet. Babe Didrikson Zaharias, die amerikanische Ausnahmesportlerin, qualifizierte sich 1932 für fünf Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen, durfte aber nur an drei teilnehmen. Neben Leichtathletik war sie auch in Baseball, Basketball, Billard, Bowling, Golf und anderen Sportarten erfolgreich. Im Golf gewann sie dreimal die US Open und als erste US-Amerikanerin die British Ladies Amateur Golf Championship. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet und posthum in die IAAF Hall of Fame aufgenommen.
In jener Zeit war die Geschlechtertrennung in vielen Clubs – vor allem in Grossbritannien und in den USA – sehr strikt. Herren und Damen assen nie zusammen, und einige Clubs, wie der von Präsident Eisenhower, akzeptierte keine weiblichen Mitglieder. Die Damen spielten meistens vormittags, während die Plätze nachmittags und abends den Herren vorbehalten waren. Doch diese Geschlechtertrennung existierte so in der Schweiz nicht, wie die Erzählungen einiger älterer Damen belegen.
Die Damenmannschaft von Lausanne gewann die erste Interclub-Meisterschaft 1957 und dominierte das Turnier seitdem 23 Mal. Auch bei den Seniorinnen Interclub-Meisterschaften, die ab 1994 ausgespielt wurde, waren die Lausanner Damen viermal erfolgreich.
1959 gründeten Leida Feldpausch und Marie-Jeanne Blum und 23 weitere Ladies die Swiss Senior Ladies Golf Association (damals SSL, heute SSLGA), die erste nationale Seniorinnen-Vereinigung in Europa. Leida Feldpausch war eine aktive, unternehmungslustige Frau. Es gab keine Generalversammlung, keine Wahlen – man kannte sich, es war eine grosse Familie. Jedes Jahr trafen sich Seniorinnen der Schweizer Golfclub zu einem dreitätigen Anlass auf jeweils unterschiedlichen Plätzen.
Jacqueline Stucki aus Neuchâtel, eine herausragende Golferin, wurde zwischen 1955 und 1968 fünfmal Schweizer Meisterin. Die gesellschaftliche Bedeutung des Golfsports begann sich immer mehr zu entwickeln. Eine lustige Anekdote: Frauen, so schrieb ein Journalist in einem Zeitungsartikel, seien «weniger anfällig für Smalltalk im Clubhaus und auf dem Platz im Dienste des sozialen Aufstiegs als Männer».
Bis Ende der 50er Jahre stieg die Mitgliederzahl auf rund 3000 in 27 Clubs, davon waren etwa 800 weiblich.
Die 60er und 70er Jahre – Frauengolf auf dem Vormarsch
In den 1960er und 1970er Jahren erlebte der Frauengolfsport in der Schweiz einen langsamen Aufschwung. 1964 wurde Helena von Tobel aus Zumikon die erste Frau, die die Nationalmannschaft der Damen leitete, gefolgt von Andrée Visinand aus Lausanne, nach ihr Germaine Ust. 1965 nahm die erste Schweizer Frauenmannschaft an einer Europameisterschaft teil. Dabei spielten mit: Saskia Fehr, Claudia Fehr, Andrée Visinand (Captain), Adeline Kellenberger und Jacqueline Stucki.
Ende 1971 überschritt die Mitgliederzahl des Schweizer Golfverbands die 5000er Marke. Ein Jahr darauf berief Peter Prager Vreni Salvisberg ins Komitee der ASG, die von 1973 bis 1976 Captain der Damen des Nationalteams war. 1975 spielten bereits 6800 Golfer auf 28 Plätzen in der Schweiz. Davon waren ca. 30% Frauen.
1976 siegten Carole Charbonnier und Marie-Christine de Werra bei den Internationalen Französischen Foursome-Meisterschaften der Damen. Carole Charbonnier gewann auch die Internationale Schweizer Meisterschaft der Damen im Jahr 1978.
Marie-Christine de Werra, 1952 geboren, war eine herausragende Schweizer Golferin, die fünfmal zwischen 1973 und 1980 Schweizer Meisterin wurde. Sie verstarb 2022, einen Tag nach ihrem 70. Geburtstag, in der Region Genf. De Werra gewann neunmal das Championat du Léman und viermal die Internationale Meisterschaft der Schweiz sowie die Fiat Trophy 1980 (im Team mit Régine Lautens, Charles-André Bagnoud und Yvan Couturier), sowie die ASG Trophy. Sie war mehrfache Schweizer Meisterin in Stroke- und Matchplay und errang zahlreiche Titel mit den Seniorinnen. Ihr engagierter Charakter, ihre fröhliche Natur und ihre Leidenschaft für Golf prägten die Schweizer Golfszene über viele Jahre hinweg und inspirierte und motivierte viele jüngere Golferinnen.
80er und 90er Jahre – Deutlicher Aufschwung und Erfolge
In den 1980er und 1990er Jahren erlebte der Frauengolfsport in der Schweiz einen erheblichen Aufschwung, geprägt von wichtigen Ereignissen und herausragenden Persönlichkeiten.
1982 organisierte die ASG erstmals die Team-Weltmeisterschaften der Amateurinnen und Amateure in der Schweiz. Die Damen spielten vom 8. bis 11. September bei strahlendem Wetter in Genf. Das Schweizer Team, bestehend aus Marie-Christine de Werra, Régine Lautens und Priscilla Staible-Moore, verpasste nur knapp die Bronzemedaille und belegte den fünften Platz, während der Sieg erwartungsgemäss an die Vereinigten Staaten ging.
Gleichzeitig gab es erfreuliche Nachrichten aus dem Profilager: Carole Charbonnier verpasste am 12. September 1982 ihren ersten Titel auf der amerikanischen Frauentour nur um einen Schlag, wodurch sie jedoch in der Rangliste so weit nach vorne stieg, dass sie 1983 ohne Qualifikation an allen LPGA-Turnieren teilnehmen konnte. Zwischen 1980 und 1989 platzierte sie sich acht Mal in den Top 10 und erspielte sich insgesamt 140.000 Dollar Preisgeld.
1984 gab es in der Schweiz 29 Golfplätze mit rund 11.000 Spielerinnen und Spielern.
Bei der Team-Europameisterschaft der Damen in Stavanger (Norwegen) 1985 belegten die Schweizerinnen den dritten Platz und gewannen damit die erste EM-Medaille in der Geschichte des Schweizer Frauengolfs. Die Schweizerinnen setzten sich nach spannenden Lochspiel-Duellen gegen Schweden durch und kamen hinter England und Italien auf Platz drei.
Zwei Jahre später, bei der Team-WM 1987 in Kolumbien, holten die Schweizerinnen erneut Bronze. Die Genferin Régine Lautens gewann zudem die Einzelwertung beim Mundial Feminino in Cali, Kolumbien.
In den frühen 1990er Jahren gründete Danièle Berruex den Golf Club Les Coullaux am östlichen Ende des Genfersees im Kanton Waadt. Berruex, ursprünglich Reiterin, beschloss nach einem Besuch einer Golfanlage in der Deutschschweiz, auf ihrem Anwesen einen Golfplatz zu eröffnen. Mit Unterstützung von Johnny Storjohann und Yves Hofstetter wurde der Golf Club Les Coullaux 1991 offiziell in den Verband aufgenommen. 2013 konnte Berruex den Platz erweitern, wodurch er heute der zweitkürzeste der insgesamt 100 Anlagen bei Swiss Golf ist und der einzige Schweizer Golfclub, der von einer Frau gegründet und erfolgreich geführt wurde.
1990 gab es in der Schweiz 37 Golfplätze mit 15.700 Mitgliedern. Im selben Jahr fanden die Amateur-Einzel-Europameisterschaften der Damen in Zürich Zumikon statt, bei denen fünf Schweizerinnen teilnahmen. Die Deutsche Martina Koch gewann das Turnier, doch die Schweizer Teilnehmerinnen zeigten gute Leistungen.
Im Mai 1996 zog der Nationalcoach eine positive Bilanz: Die gesetzten Ziele wurden erreicht, darunter ein Sieg auf der PGA Tour, die Qualifikation von drei Spielern für die europäische PGA Tour, eine Spielerin auf der Ladies Tour und drei Spieler in den Top 100 der Challenge Tour. Allerdings mangelte es bei den Frauen an neuen Talenten hinter Régine Lautens und Evelyn Orley.
Die ersten Schweizer Proetten auf der Tour
Drei Schweizer Golferinnen waren in gewisser Weise «Wegbereiterinnen» als Proetten auf den internationalen Touren. Sie zeigten den Nachwuchsspielerinnen, dass es möglich ist, als Proette sein Leben zu verdienen und haben somit Verdienst an den Leistungen, die kommende Generationen von Schweizer Profigolferinnen erbrachten.
Carole Charbonnier, die in Sambia aufwuchs und als 16-Jährige in die Schweiz kam, gewann 1978 die Internationale Meisterschaft der Schweiz und wechselte 1980 ins Profilager, indem sie sich an der Q-School der LPGA qualifizierte. Ihre Situation war typisch für diese Zeit: sie musste unbedingt Sponsoren finden, um ihre Saison zu finanzieren (rund 30.000 Dollar pro Jahr). Auf der amerikanischen Frauentour 1979 erreichte das Preisgeld rund 5 Millionen Dollar (die Hälfte der PGA-Männertour). Bei der ASG kam die Idee auf, einen Spezialfonds für diesen Zweck zu schaffen. Im September 1982 verpasste sie ihren ersten Titel auf der amerikanischen Frauentour um nur einen Schlag, wodurch sie jedoch in der Rangliste so weit nach vorne rückte, dass sie 1983 an allen LPGA-Turnieren teilnehmen konnte.
1984, nach vier Jahren auf der LPGA Tour, war Charbonnier 36. der Order of Merit mit fast 43.000 Dollar Preisgeld (insgesamt 88.000 in vier Saisons). Sie hatte dank Jim Flick, einem der besten US-Coaches, alle ihre Schläge verbessert. Mentale Stärke, Wille und Ehrgeiz seien entscheidend für ein gutes Spiel, betonte die Pionierin.
Zwischen 1980 und 1987 platzierte sie sich acht Mal in den Top 10 und erspielte sich insgesamt 140.000 Dollar Preisgeld.
Die Genferin Régine Lautens, geboren 1960, ist eine markante Figur des Schweizer Frauengolfs. In den 1980er und 1990er Jahren war sie eine der besten Schweizer Golferinnen und gehörte von 1976 bis 1987 dem Schweizer Nationalkader an. Mit 16 Jahren wurde sie 1977 zum ersten (aber nicht letzten) Mal Schweizermeisterin. 1979 und 1980 wurde sie Internationale Juniorenmeisterin von Belgien bzw. Frankreich. 1980 gewann sie die Einzelwertung an der Fiat Trophy in Turin mit Platzrekord (67, -5) und siegte auch im Team mit Marie-Christine de Werra, Charles-André Bagnoud und Yvan Couturier). 1978 und 1987 gewann sie die Internationale Meisterschaft der Schweiz und reihte bis 1987 ein Dutzend Siege an Internationalen Meisterschaften, sowie auch nationale Amateur- und Juniorenmeisterschaften an. Unter anderem wurde sie 1982 Australische Meisterin in Canberra, gewann die Internationale Meisterschaft von Marokko und spielte zu dieser Zeit zweimal beim US-Amateur Championship mit. 1983 wurde sie internationale Meisterin von Frankreich, 1984 Internationale Meisterin von Italien, sowie auch 1985. 1986 gewann sie die Internationale Meisterschaft von Spanien, 1987 die internationalen Meisterschaften der Schweiz und Italien, sowie die Einzelwertung beim Mundial Feminino in Cali, Kolumbien. Zwischen 1980 und 1985 verlor sie bei fünf Internationalen Meisterschaften erst im Match Play Final. Sie war dreimal Mitglied der Kontinentalmannschaft (1983/1985/1987) und nahm fünfmal an der Team-WM teil. Die Genferin wechselte erst 1988 als 28-Jährige ins Profilager mit einem Vertrag der Agentur McCormack und spielte erfolgreich auf der Ladies European Tour, wo sie auf die aus den USA zurückgekehrte Carole Charbonnier traf. 1988 belegte sie den 19. Rang der Order of Merit der WPGT (Women’s Professional Golf Tour) sowie den dritten Rang bei den European Masters. 1992 erreichte sie mit Evelyn Orley den vierten Platz bei der World Pro Team Championship. Régine Lautens war noch im Jahr 2001 die einzige Schweizerin auf der Ladies European Tour. Danach spielte sie eine wichtige Rolle als Coach des Schweizer Frauen-Nationalkaders.
Die Zürcherin Evelyn Orley, geboren 1966, ist eine herausragende Golferin, die 1983 die British Girls Championship gewann sowie 1984 das Stroke Play an der Internationalen Meisterschaft von Südafrika. 1988 war sie beste Schweizer Amateurin und gewann die Internationale Italienische Amateur-Meisterschaft. Damals erklärte sie, dass sie nicht auf der Tour «herumzigeunern», sondern Jus studieren wolle. 1989, nach vier Jahren College Golf in den USA, wurde sie dennoch Profispielerin mit einem Vierjahresvertrag von Marc Biver Management und qualifizierte sich für die amerikanische Tour. Sie begann ihr Rookie-Jahr auf der LPGA mit zwei grossen Siegen: bei der Singapore Open und beim LET-Turnier in Bonmont. 1991 belegte sie den zweiten Platz bei der English Open und den sechsten Platz bei der British Open. Nach 17 Jahren Golfwettkampf konvertierte sie schrittweise ins Golfbusiness in den USA. Heute spielt sie wieder als Amateurin und ist seit 2022 Mitglied des Schweizer Seniorinnenteams.
Ausgezeichnete Amateurinnen
Annette Weber, geboren 1961, begann im Basler Golfclub Golf zu spielen. 1973 wurde sie in die Girls Nationalmannschaft (damals Juniorinnen) aufgenommen. Mit den Girls und später den Damen (Carole Charbonnier, Marie-Christine de Werra, Régine Lautens, Evelyn Orley etc.) spielte sie 13 Jahre lang für die Nationalmannschaft. 1976 gewann sie an den Team-Europameisterschaften der Juniorinnen die Bronzemadaille. Dreimal wurde sie Schweizer Meisterin, einmal 4. bei den Europameisterschaften im Einzel 1981. 1986 verliess sie das Nationalteam aus beruflichen Gründen: Sie wollte studieren und ihre eigene Firma gründen. Als langjährige Captain der Nationalmannschaft Girls und Damen führte sie diese mehrmals zum Erfolg: So errang die Damen-Nationalmannschaft 2014 in der Europameisterschaft die Bronzemedaille, 2015 die Silbermedaille, in der WM 2016 die Silbermedaille. Annette Weber ist die einzige Frau, die zugleich in zwei Nationalmannschaften gespielt hat, Nationalmannschafts-Captain war und heute als Vorstandsmitglied bei Swiss Golf tätig ist. Sie ist zudem die Initiantin für das Aufarbeiten der Swiss Golf History, ein ambitiöses Projekt, geplant für das 125-jährige Jubiläum des Schweizer Golfverbands im Jahr 2027.
Zu den herausragenden Spielerinnen dieser Zeit zählen ebenfalls Jackie Dangel Orley und Sandra Storjohann-Modi. Jackie Orley spielte schon als Juniorin im Schweizer Team, danach war sie bei den Damen, jetzt ist sie bei den Seniorinnen dabei. Sie spielte bei verschiedenen Frauen-Weltmeisterschaften mit, ebenso wie ihre Schwester Evelyn. 2023 nahm sie an der European Senior Ladies Team Championship teil, bei der das Team die Bronzemedaille gewann. Sandra Storjohann-Modi, die Tochter von Johnny Storjohann, bereits früh mit Golf vertraut, nahm mit dem Schweizer Team an mehreren Europameisterschaften teil. Nun arbeitet sie als Mitarbeiterin bei Swiss Golf und spielt weiterhin erfolgreich Golf.
Sophie Ducrey, geboren 1968 in Lausanne, ist ebenfalls eine erfolgreiche Ausnahmegolferin. Sie gewann sechs Mal hintereinander (1989–1994) das Omnium Suisse, zweimal das Schweizer Frauen Matchplay. Schon als Juniorin spielte sie im Schweizer Team, später im Nationalteam, wobei sie bei mehreren Europameisterschaften und bei vier Frauen-Weltmeisterschaften die Schweiz vertrat. In den letzten Jahren nahm sie erfolgreich bei fünf Seniorinnen-Europameisterschaften im Team teil. Im Jahr 2021 gewann sie die Schweizer Seniorinnen-Meisterschaft und belegte den geteilten 2. Platz bei der Einzel-Europameisterschaft der Seniorinnen in Mortfontaine. Im Jahr 2024 gewann sie die Schweizer Mid-Amateur-Meisterschaft.
Eine weitere erfolgreiche Golferin ist Sheila Gut-Lee, geboren 1974. Sie dominierte die Schweizer Golfszene über viele Jahre, spielte in der Nationalmannschaft und war achtfache Schweizer Meisterin.
1995 gab es 49 Schweizer Golfclubs (darunter einige im nahen Ausland, also in Frankreich und in Deutschland) mit ca. 25.000 Mitglieder. 9.700 davon waren Frauen.
Diese letzten 20 Jahre vor der Jahrtausendwende waren geprägt von bedeutenden Erfolgen und einem kontinuierlichen Wachstum des Golfsports bei den Frauen in der Schweiz. Die Arbeit der ASG – Förderung junger Talente, Organisation von Turnieren, Unterstützung der Clubs – begann sich auszuzahlen.
2000–2024 – 24 vielversprechende Jahre für das Frauengolf in der Schweiz
Im Jahr 2000 gab es 72 Golfanlagen mit rund 25.000 Golfern und 12.000 Golferinnen in und ausserhalb der Schweiz.
Es war ein erfolgreiches Jahr für die Schweizer Golferinnen. Zum einen gewann das U-18-Team der Mädchen bei den Europameisterschaften in Schweden überraschend die Silbermedaille.
Zum anderen belegten die Schweizer Seniorinnen zum zweiten Mal hintereinander bei den Team-Europameisterschaften in Schweden den zweiten Platz. Im Jahr 2001 heimsten die Schweizer Seniorinnen alle Preise ein, die es zu gewinnen gab. Höhepunkt war der Sieg an den Internationalen Meisterschaften in Italien mit Mimmi Guglielmone, Ariella del Rocino und Karina Lorang sowie die Bronzemedaille bei der European Senior Ladies Team Championship in Schönenberg in der Schweiz.
Im Juli 2002 feierte der Schweizerische Golfverband seinen 100. Geburtstag mit einem grossen Fest und einem ausführlichen, reich bebilderten Jubiläumsbuch, das die vergangenen 100 Jahre Revue passieren liess. Der Verband, so der damalige Präsident Christian Grand, sei jedoch immer mehr an seiner Zukunft als an seiner Vergangenheit interessiert. Er blicke mit Zuversicht nach vorne.
Die folgenden Jahre des Wachstums, sowohl bei dem Bau neuer Golfplätze und der Anzahl der Golfspieler als auch bei den Erfolgen der Schweizer Golfer und Golferinnen, sollten ihm recht geben.
Knapp 28.000 Golferinnen und 50.000 Golfer spielten im Jahr 2012 auf mittlerweile 94 Golfplätzen von Swiss Golf in und ausserhalb der Schweiz Golf.
Ab 2014 fand das Flumserberg Ladies Open auf dem Golfplatz Gams-Werdenberg im St. Galler Rheintal statt. Es feierte im Mai 2023 sein 10-jähriges Jubiläum. Der gepflegte Platz bietet jedes Jahr neue Herausforderungen. Das Turnier ist Teil der LET Access Series und zeichnet sich durch die Nähe der Spielerinnen zu den Zuschauern, Sponsoren und Helferinnen und Helfern aus.
Für Schweizer Spielerinnen ist das Turnier ein Highlight, da sie vor heimischem Publikum spielen und Preisgeld gewinnen können. Es bietet auch Amateurinnen die Chance, sich mit den Besten zu messen und den Alltag einer Profispielerin kennenzulernen. Nachwuchstalent Elena Moosmann gewann 2019 im Alter von 21 Jahren die renommierte Meisterschaft, unterstützt und befeuert durch zahlreiche begeisterte Zuschauer.
Eine neue Generation junger, engagierter und talentierter Spielerinnen war inzwischen herangewachsen. Dazu gehörten Caroline Rominger, Fabienne In-Albon, Kim und Morgane Métraux, Albane Valenzuela, Vanessa Knecht, Elena Moosmann und Chiara Tamburlini.
Einige aussergewöhnliche Erfolge konnten die Schweizer Frauen aller Altersklassen in den letzten Jahren für sich verbuchen:
- Im Jahr 2014 gewann das Schweizer Frauenteam bei der Team-Europameisterschaft in Slowenien die Bronzemedaille.
- 2015 gewannen die Schweizerinnen bei den Europäischen Team Meisterschaften in Dänemark bravourös die Silbermedaille.
- 2016 gewannen die Schweizer Frauen Silber bei der Team-Amateur-WM in Mexiko, bei der 55 Nationen angetreten waren. Für die Schweizer Mannschaft spielten Kim und Morgane Métraux und Azelia Meichtry. Die Medienberichterstattung über Frauengolf verbesserte sich signifikant, mit einem deutlichen Anstieg der Fernsehübertragungen.
- Im Jahr 2017 belegten Schweizerinnen bei der Einzel-Europameisterschaft in Lausanne die Plätze 2, 3 und 21 (Albane Valenzuela, Morgane Métraux, Kim Métraux).
- 2021 konnten die Schweizer Seniorinnen bei der European Senior Ladies Team Championship in Blackseerama, Bulgarien, die Bronzemedaille gewinnen.
- 2022 triumphierte Morgane Métraux bei den Ladies Italian Open als erste Schweizerin seit 32 Jahren auf der europäischen Ladies Tour LET.
- Im Jahr 2023 gab es sensationelle Erfolge bei internationalen Turnieren, darunter die beiden Goldmedaillen bei der Marisa Scaravatti Trophy für die Frauen AK 50 und AK 65.
- Die Schweizer Seniorinnen gewannen wiederum mit hervorragendem Spiel Bronze bei der European Senior Ladies Team Championship in El Saler, Spanien.
Chiara Tamburlini und andere junge Golferinnen verzeichneten 2023 bemerkenswerte Erfolge und Aufstiege in den Ranglisten. Der Anstieg der Preisgelder und Sponsoren für den Frauengolfsport trug zu einem erhöhten Interesse und Engagement bei.
Albane Valenzuela sowie Kim und Morgane Métraux sind «Botschafterinnen des Schweizer Golfverbands» und spielen auf international renommierten Touren. Swiss Golf unterstützt ihre Leistungen und ist stolz darauf, dass sie den Schweizer Golfsport weltweit repräsentieren.
Swiss Golf unterstützt die vielversprechendsten Playing Professionals in ihren ersten Jahren und fördert auch hoffnungsvolle Amateurinnen und Amateure, die ins Professional Golf wechseln möchten. Zu diesen Spielerinnen gehören zurzeit Elena Moosmann, Chiara Tamburlini, Tiffany Arafi, Elena Colombo und Vanessa Knecht. Gabi Tobler leitet als Captain die Nationalmannschaft der Frauen. Auch Nora Angehrn, mehrfache Schweizer Meisterin und Golftrainerin, ist als Coach für Swiss Golf tätig und bildet mit grossem Engagement Kinder und Jugendliche aus.
Ein weiteres erfolgreiches Projekt von Swiss Golf ist Golf4Girls. 2023 nahmen 150 Mädchen aus der gesamten Schweiz unter der Leitung von 33 Expertinnen an dem vielseitigen Programm teil, das Sommercamps, Family Days, Beat the Pro-Turniere und die Swiss Golf G4G Championship in Meggen umfasste.
Eine gute Nachricht war die Qualifikation von Albane Valenzuela und Morgane Métraux für die Olympischen Spiele in Paris im August 2024. Valenzuela hat bereits an den Olympischen Spielen 2016 in Rio und 2020 in Tokio teilgenommen. Bei den Olympischen Spielen 2016 erreichte sie den 21. Rang, 2020 in Tokio verbesserte sie sich auf den 18. Rang. In Paris gelang es ihr, wiederum ihr Ergebnis zu verbessern – sie kam auf Platz 13. Morgane Métraux erzielte eine aussergewöhnlich gute Leistung: Nach den ersten drei Runden lag sie aufgrund ihres hervorragenden Spiels an der Spitze des Feldes. Leider fiel sie am letzten Tag auf Rang 18 zurück. Auch Fabienne In-Albon war 2016 in Rio dabei und vertrat die Schweizer Farben.
Neben all diesen vielversprechenden Talenten und ihren spektakulären Erfolgen gibt es im Jahr 2024 36.300 Golferinnen in der Schweiz (mehr als 102.000 lizenzierte Mitglieder insgesamt), die auf den 100 Anlagen der 98 Swiss Golf angeschlossenen Golfclubs ihrem Hobby, dem Golfspiel, nachgehen. Auch wenn sie nicht bei den Top Ten dabei sind, geniessen sie ihren Sport in der Natur auf den traumhaft schönen Plätzen und tragen durch ihre Präsenz, ihre Freude am Spiel und ihr Engagement für den Golfsport dazu bei, dass Golf immer mehr Anklang und Verbreitung findet. Sie sind die «Botschafterinnen des Schweizer Frauengolfs».
Fazit
Förderung der Inklusion
Historisch gesehen waren Frauen im Golfsport nicht gleichberechtigt. Golfclubs waren Golferinnen gegenüber oft ablehnend, auch nachdem sie offiziell zugelassen waren. Das hat sich jedoch verändert. Bekannte Persönlichkeiten wie David Cameron und Rory McIlroy haben sich gegen geschlechterdiskriminierende Praktiken in Golfclubs ausgesprochen.
Erhöhtes Preisgeld
Die Beliebtheit des Frauengolfs ist gestiegen, unterstützt durch höhere Preisgelder. Die AIG British Women’s Open erhöhte 2022 ihr Preisgeld auf 7,3 Millionen US-Dollar. 2023 betrug das Preisgeld sogar 10 Millionen US-Dollar. Auch die LPGA erhöhte 2023 ihr Preisgeld auf 101,4 Millionen US-Dollar. Diese höheren Vergütungen ermutigen mehr Frauen, professionell Golf zu spielen.
Zukunftsaussichten
In der Schweiz zeigt der Frauengolfsport eine positive Entwicklung mit wachsender Unterstützung und Förderung. Schweizer Golferinnen wie Albane Valenzuela und die Métraux-Schwestern sind international erfolgreich und werden vom Schweizer Golfverband unterstützt. Talentierte Nachwuchsspielerinnen wie Elena Moosmann und Chiara Tamburlini profitieren ebenfalls von konstruktiven Förderungsmassnahmen.
Zusammenfassung
Der Schweizer Frauengolfsport verzeichnet beeindruckende Fortschritte, sowohl im Spitzen- als auch im Breitensport. Mit zunehmender Zahl talentierter Spielerinnen, besseren Trainings- und Wettkampfbedingungen sowie wachsender Unterstützung durch Clubs, Medien und Sponsoren sind die Zukunftsaussichten für das Frauengolf in der Schweiz sehr vielversprechend.
Die faszinierende Reise des Frauengolfs in der Schweiz von seinen Anfängen bis heute – Teil 2
Um einen Eindruck zu erhalten, was Frauen in der Schweiz über das Frauengolf in der Schweiz denken, habe ich diesen Fragebogen an ca. 50 Schweizer Golferinnen unterschiedlichen Alters und golferischen Niveaus verschickt.
Anbei eine Zusammenfassung der interessanten und informativen Auskünfte – und ein herzliches Dankeschön an alle Befragten für ihre Zeit und Geduld beim Ausfüllen des Fragebogens!
Interview
Warum spielen Deiner Meinung nach mehr Männer als Frauen Golf? (64,5% Männer, 35,5% Frauen in der Schweiz, Stand 2024)
Die Gründe für die höhere Anzahl an männlichen Golfern im Vergleich zu Golferinnen sind vielfältig und lassen sich auf historische, gesellschaftliche und zeitliche Faktoren zurückführen, so die Meinung der Befragten. Historisch gesehen war Golf ein von Männern dominierter Sport, in dem Frauen lange Zeit keinen oder kaum einen Platz hatten. Diese traditionelle Rollenverteilung beeinflusst auch heute noch die Geschlechterverteilung im Golfsport. Frauen haben oft weniger Zeit für Golf, da sie stärker in die Familien- und Hausarbeit eingebunden sind. Zudem haben viele Frauen berufliche Verpflichtungen, die wenig Freizeit für Golf lassen. Golf erfordert viel Zeit, die Frauen mit Kindern in den meisten Fällen nicht aufbringen können, also gehen sie in ihrer knappen Freizeit lieber joggen oder zum Pilates. Frauen neigen auch dazu, erst dann mit dem Golfspielen zu beginnen, wenn die Kinder älter sind. Finanziell ist Golf ein eher kostspieliger Sport, und da Männer im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen, trägt das ebenfalls zu dem Unterschied von fast 30% bei. Obwohl sich die Situation langsam verbessert und mehr (auch alleinstehende) Frauen Mitglieder in Clubs werden, besteht nach wie vor ein Rückstand. Um mehr Frauen zum Golfsport zu motivieren, sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie veränderte Rollenverteilungen in der Familie, Angleichung der finanziellen Verhältnisse, Förderung und Motivierung junger Spielerinnen.
Was hat sich bei den Clubs / beim Golf im Allgemeinen in Bezug auf Frauengolf verändert, seit Du mit Golf begonnen hast?
Einig waren sich so gut wie alle Befragten darin, dass sich im Frauengolf in den letzten Jahrzehnten vieles verändert hat. Es wurden folgende Punkte angemerkt:
- Es spielen mehr Frauen Golf als früher, aber sie sind in Entscheidungsgremien unterrepräsentiert und eher auf traditionelle Aufgaben beschränkt.
- Öffentliche Golfplätze und Organisationen wie ASGI und Migros haben den Sport zugänglicher gemacht.
- Golf im Allgemeinen ist präsenter und nicht mehr so elitär wie vor 30, 40 Jahren.
- Diskriminierende Aufnahmepolitiken gegen alleinstehende Frauen, die früher vorkamen, sind jetzt so gut wie verschwunden.
- Frauensektionen sind aktiver mit mehr gesponserten Wettbewerben und Trainingslagern für junge Golfer und Golferinnen.
- Mädchen werden von Anfang an gefördert, es gibt in vielen vor allem grösseren Clubs spezielle Programme für sie. Es sind gute Ansätze mit Golf4Girls, doch kommen sie bei manchen Clubs zu wenig an.
- Erfolgreiche Spielerinnen wie Albane Valenzuela und Kim Métraux inspirieren neue Spielerinnen, und junge Golferinnen fördern sich gegenseitig.
Wie kann man Frauengolf verbessern?
Zur Förderung des Golfsports für vor allem jüngere Frauen werden monatliche Trainingslager vorgeschlagen. Internationale Begegnungen und Golfeinführungen in Schulen könnten ebenfalls hilfreich sein. Aktivitäten nur für Frauen, wie spezielle Wettbewerbe und Veranstaltungen, könnten das Frauengolf mehr fördern, so die Vorschläge der Befragten. Die Bereitstellung von Kinderbetreuung in Golfclubs würde jungen Müttern mehr Zeit zum Golfspielen ermöglichen. Es gibt in den meisten Clubs Ladies Nachmittage mit verschiedenen Turnieren, doch können sich Frauen mit Kindern im schulpflichtigen Alter kaum die Zeit dafür nehmen. Die Bedeutung von Wettbewerben und speziellen Veranstaltungen innerhalb der Clubs wird hervorgehoben. Programme wie Golf4Girls und das Vorhandensein weiblicher Vorbilder in verschiedenen Positionen innerhalb der Clubs sind entscheidend. Die Förderung der Juniorinnen und die Bereitstellung flexibler Trainingspläne, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen, sind ebenfalls wichtig. Schliesslich wird eine verstärkte Medienpräsenz für Frauengolf und eine schrittweise Angleichung der Preisgelder gefordert, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und eklatante Ungleichheiten zu verringern.
Wird Frauengolf Deiner Ansicht nach weiterhin wachsen?
Bei der Beantwortung dieser Frage gab es unterschiedliche Meinungen. Die meisten Befragten waren optimistisch: Sie glauben an das Wachstum, da Frauen unabhängiger werden und sich die Familienstrukturen langsam, aber sicher verändern. Zudem erleichtern technischen Fortschritte und verbessertes Equipment den Zugang zum Golf. Andere waren skeptischer: Sie verwiesen auf die begrenzte Zeit, die Frauen für Golf haben, bedingt durch berufliche und familiäre Verpflichtungen. Auch die teils immer noch konservativen Strukturen in manchen Golfclubs, die frauenspezifischen Anliegen eher ablehnend gegenüberstehen, seien ein Hindernis sowie die Angst mancher Frauen, sich zu blamieren.
Insgesamt glauben die meisten Befragten an ein Wachstum des Frauengolfs, machten es jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig – wie der Unterstützung durch Sponsoren, der Flexibilität in Familienrollen und der Öffnung traditioneller Strukturen in Golfclubs.
Wie wichtig sind weibliche Vorbilder für den Nachwuchs?
Alle Befragten waren sich darin einig, dass Vorbilder für junge Golferinnen sehr wichtig sind: Sie helfen jungen Menschen, sich mit erfolgreichen Sportlerinnen zu identifizieren und motivieren sie. Weibliche Vorbilder zeigen, dass es möglich ist, als Frau im Golfsport erfolgreich zu sein, und fördern so das Interesse und Engagement der nächsten Generation. Aktuelle Erfolge junger Schweizer Golferinnen wie Chiara Tamburlini haben eine inspirierende Wirkung und werden in der Golfpresse prominent porträtiert. Vorbilder sind besonders bedeutsam in einem männerdominierten Sport, da sie Mädchen ermöglichen, sich realistisch zu vergleichen und zu wachsen. Sie bieten psychologische Orientierung und motivieren durch ihre Erfolge junge Mädchen, sich für den Golfsport zu interessieren.
Wie beurteilst Du den Stand des professionellen Frauengolfs in der Schweiz im Jahr 2024?
Der Zustand des professionellen Frauengolfs in der Schweiz im Jahr 2024 wird von den meisten als sehr positiv bewertet. Es wird hervorgehoben, dass junge Golferinnen in den letzten Jahren bemerkenswerte Erfolge erzielt haben – man schaue auf Albane Valenzuela, Kim und Morgane Métraux, Elena Moosmann, Chiara Tamburlini, Tiffany Arafi, Elena Colombo, Vanessa Knecht, um einige der erfolgreichsten jungen Golferinnen der letzten Jahre zu nennen. Die Präsenz der Schweizerinnen auf internationalen Turnieren wächst. Diese Entwicklung wirkt motivierend für junge Talente und das Publikum, so die Meinung der befragten Personen. Die Geschichte des Schweizer Golfs zeigt, dass es noch nie so viele Talente und Erfolge gab wie heute. Die kontinuierliche Arbeit und Förderung, die vor über 30 Jahren begann, trägt nun Früchte. Viele Stimmen betonen, dass die Professionalisierung und Förderung durch Organisationen wie die ASG massgeblich zu den gegenwärtigen Erfolgen beigetragen hat. Die Schweizer Golferinnen haben sich auf den grossen Touren in Europa und den USA etabliert und regelmässig guten Leistungen gezeigt, einschliesslich bemerkenswerter Siege.
Insgesamt wird der Zustand des Frauengolfs als besser denn je beschrieben, mit einer vielversprechenden Zukunft dank talentierter Spielerinnen und effektiver Förderprogramme.
Erhält der Frauengolfsport heute die Anerkennung, die er verdient?
Die Meinungen zur Anerkennung des professionellen Frauengolfs sind überwiegend negativ. Es wird bemängelt, dass das Frauengolf, ähnlich wie andere Frauensportarten, nicht die Anerkennung erhält, die es verdient. Die Anstrengungen der Frauen werden nicht im gleichen Masse anerkannt wie die der Männer. Auf internationaler Ebene fehlt die gebührende Anerkennung, obwohl in der Schweiz Fortschritte zu erkennen sind. Das Frauengolf leidet unter niedrigem Preisgeld und weniger Medienpräsenz im Vergleich zum Männergolf. Es gibt weniger Übertragungen und weniger mediale Erwähnungen auf Damenturnieren. Preisgelder auf höchstem Niveau sind im Vergleich zu den Männern gering. Die Aufmerksamkeit und Anerkennung für Frauengolf sind geringer, ebenso wie die finanziellen Mittel. Sponsoren und Zuschauer stufen es als weniger attraktiv ein, was sehr schade ist, da es sehr schön anzuschauen ist.
Zusammengefasst fehlt dem Frauengolf global die Anerkennung, obwohl es in der Schweiz danke guter Spielerinnen jeden Alters Fortschritte gibt. Dennoch besteht eine Diskrepanz in der Wertschätzung und Unterstützung im Vergleich zum Männergolf.
Wird der Golfsport der Frauen einmal die Bedeutung der Männer erreichen?
Bei dieser Frage gab es unterschiedliche Meinungen. Einig waren sich die Befragten in drei Punkten:
- Frauengolf ist weniger sichtbar und erhält weniger Unterstützung als Männergolf, was seine Entwicklung einschränkt.
- Es besteht Hoffnung auf mehr Bedeutung, aber auch die Einsicht, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt.
- Unterschiede im Spielstil, wie Kraft und Spektakularität beeinflussen die Aufmerksamkeit und das Interesse von Zuschauern und Sponsoren.
Einige Antwortenden waren eher pessimistisch. Sie glauben nicht an eine Gleichstellung – und wenn, eher im Spitzensport, nicht aber im Breitensport.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Obwohl Hoffnung besteht, dass Frauengolf an Bedeutung gewinnt, gibt es erhebliche Herausforderungen in Bezug auf Medienpräsenz, finanzielle Unterstützung und Spielwahrnehmung.
Was können Golferinnen von den Golfern lernen? Oder umgekehrt?
Sehr interessante Antworten gab es auf diese Frage. Einige meinten, es gebe keine grossen Unterschiede; die meisten Befragten waren der Ansicht, beide Geschlechter könnten voneinander lernen und differenzierten:
- Golferinnen könnten mutiger spielen; Golfer sollten Präzision statt Kraft schätzen und ihr Potential geschickter nutzen.
Golferinnen könnten aggressiver spielen; Golfer könnten Rhythmus, Kontrolle und Konstanz lernen.
Golferinnen könnten mehr Gelassenheit lernen; Golfer, weniger verbissen zu spielen.
Golferinnen könnten mehr Selbstvertrauen haben; Golfer könnten andere Perspektiven einnehmen und offener sein.
Golferinnen könnten mehr Biss zeigen; Golfer könnten lernen, bei Fehlern nicht aggressiv zu werden.
Im Amateurbereich sei Technik wichtiger als Kraft.
Mentale und physische Stärke seien für Männer und Frauen gleich wichtig.
Zusammenfassend gilt: Es ist ein gegenseitiges Lernen – Männer und Frauen können – wie im wahren Leben – voneinander lernen.
Sind Frauen kompetitiver als Männer – oder umgekehrt?
Die Meinungen zur Frage, ob Frauen oder Männer kompetitiver sind, variieren: Einige meinen, Frauen seien weniger zahlreich in der höchsten Wettbewerbsebene vertreten, was durch mentales Training verbessert werden könnte. Die Wettbewerbsfähigkeit hänge mehr vom Charakter und der Erziehung ab als vom Geschlecht. Andere sind der Ansicht, es gebe keinen grossen Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit, aber möglicherweise in der Art, wie sie gelebt wird. Männer seien im Allgemeinen kompetitiver und tragen das offener aus, insbesondere im Clubhaus und bei Wettspielen. Manche glauben, dass Männer mental stärker und daher kompetitiver sind. Denn Männer nehmen häufiger an Turnieren teil und spielen oft wettbewerbsorientierter. Wieder andere vertreten die Meinung, auf hohem Niveau seien Frauen und Männer gleichermassen kompetitiv.
Fazit: Die Meinung ist geteilt, ob Wettbewerbsfähigkeit genderspezifisch ist oder nicht.
Spielst Du eher / lieber mit anderen Frauen oder mit Männern?
Die Golferinnen haben unterschiedliche Vorlieben, mit wem sie spielen:
- Einige spielen lieber mit Männern, finden es aber anstrengend, wenn sie ständig nach Bällen suchen müssen oder von den Männern nicht beachtet werden.
- Viele spielen gerne mit beiden Geschlechtern. Die Persönlichkeit der Mitspieler sei entscheidend. Sie sind flexibel und spielen gerne mit Menschen, die nett und angenehm sind, unabhängig vom Geschlecht. Wichtig seien faire und sportliche Runden.
- Manche bevorzugen es, allein zu spielen, geniessen aber auch das Spiel mit festen Partnern oder Partnerinnen.
- Einige sagen, dass sie meistens mit Frauen spielen, aber auch gerne mit Männern, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
- Andere wiederum bevorzugen gemischte Flights oder reine Männergruppen bei Turnieren.
Insgesamt legen die meisten Befragten mehr Wert auf die Persönlichkeit und das Verhalten der Mitspieler als auf deren Geschlecht.
Spielst Du lieber mit Deinem Partner – oder lieber mit anderen Personen?
Die Golferinnen haben unterschiedliche Vorlieben: Einige spielen gerne sowohl mit ihrem Partner als auch mit anderen Personen und finden es bereichernd, verschiedene Menschen kennenzulernen. Manche bevorzugen es, mit Freunden oder anderen Golfern zu spielen, da sie schon viele andere Aktivitäten mit ihrem Partner unternehmen. Einige wechseln je nach Situation zwischen Spielen mit dem Partner und mit anderen Personen. Diejenigen, die keinen Partner haben, der Golf spielt, geniessen es, mit verschiedenen Personen zu spielen. Andere bevorzugen es, mit ihrem Partner in freundschaftlichen Runden zu spielen, aber in Turnieren mit anderen Golfern oder Golferinnen zu spielen.
Schlusswort von Sophie Ducrey
Wenn man die Geschichte des Frauengolfs in der Schweiz betrachtet, sieht man, dass der Schweizer Golfverband (Association Suisse de Golf) Frauen stets unterstützt hat. Frauen nahmen schon früh an Trainingslagern sowie an nationalen und internationalen Turnieren teil, ebenso wie die Männer. Die Frauen müssen sich nicht vor den Männern verstecken, da ihr Niveau bei Europa- oder Weltmeisterschaften oft vergleichbar ist.
Mit den Jahren und der Entwicklung des Spiels wurden einige junge Amateurspielerinnen zu Profis (Beispiele dafür sind Carole Charbonnier, Régine Lautens, Evelyn Orley und die Métraux-Schwestern). Programme wie «Golf4Girls» wurden ins Leben gerufen, um das Frauengolf in der Schweiz zu fördern. Die Generation der Spielerinnen von 1968–1990 (darunter Evelyn und Jackie Orley, Régine Lautens, Marie-Christine de Werra, Sandra Storjohann) hat einer neuen Generation exzellenter Spielerinnen Platz gemacht, die Profis geworden sind (wie Albane Valenzuela, Kim und Morgane Métraux, Caroline Rominger und Chiara Tamburlini). Jede Generation überlässt einer neuen Generation weiblicher Spielerinnen das Feld, deren Niveau dem der männlichen Spieler in nichts nachsteht.
Aus gesellschaftlicher Sicht ist ebenfalls bemerkenswert, dass sich in den Clubs Frauenabteilungen entwickeln, mit Turnieren und Trainingslagern speziell für Frauen. Das Frauengolf ist innerhalb der Clubs nicht zu vernachlässigen, was sich an der wachsenden Zahl der verschiedenen Teams zeigt, die jährlich an den Schweizer Interclub-Meisterschaften teilnehmen, und am konstant steigenden Niveau dieser Teams. Obwohl sicherlich noch einiges getan werden kann, ist die Entwicklung des Frauengolfs in der Schweiz sowohl im Breitensport als auch im Spitzensport sehr ermutigend.
KOMMENTAR: Was Schweizer Golferinnen zum Frauengolf sagen
Um einen Eindruck zu erhalten, was Frauen in der Schweiz über das Frauengolf in ihrem Land denken, hat Alexandra Gütermann einen Fragebogen an ca. 50 Schweizer Golferinnen unterschiedlichen Alters und Spielniveaus verschickt. Anbei ein Kommentar zu den verschiedenen Antworten.
Wie die Geschichte des Frauengolfs zeigt, war dieser Sport in seinen Anfängen eine Männerdomäne mit oft patriarchalischen Strukturen. Die Frauen hatten lange Zeit keinen oder wenig Platz im Golfsport. Diese traditionelle Rollenverteilung beeinflusst auch heute noch die Geschlechterverteilung im Golfsport. In der Schweiz spielen fast doppelt so viele Männer (64,5%) Golf als Frauen (35,5%).
Frauen haben oft weniger Zeit, da sie stärker in die Familien- und Hausarbeit eingebunden sind und zusätzlich oft noch berufliche Verpflichtungen haben. Also gehen sie in ihrer knappen Freizeit lieber joggen, machen Yoga oder Pilates. Frauen neigen auch dazu, erst dann mit dem Golfspielen zu beginnen, wenn die Kinder älter sind.
Im Gegensatz zu früher, werden heute viel öfter auch alleinstehende, berufstätige Frauen Mitglieder in Clubs. Sie sind jedoch in den Entscheidungsgremien unterrepräsentiert – und auch nicht immer bereit oder in der Lage, Verantwortung zu übernehmen. Aber in den letzten Jahren hat sich dennoch vieles verändert. Fünf der 98 Schweizer Clubs werden von einer Frau präsidiert. Auf nationaler Ebene wird der Verband im operativen Bereich von zwei Direktorinnen geführt. Drei der acht Vorstandsmitglieder von Swiss Golf sind Frauen. Doch im Vergleich mit der Rolle der Frauen im öffentlichen Leben hinkt der Schweizer Golfsport der gesellschaftlichen Entwicklung eindeutig hinterher.
Um mehr Frauen zum Golfsport zu motivieren, sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie veränderte Rollenverteilungen in der Familie, die Bereitschaft, frauenspezifische Anliegen zu berücksichtigen (z.B. Kinderbetreuung in den Clubs), sowie auch die Förderung und Motivierung junger Spielerinnen.
Unbestritten ist die Tatsache, dass öffentliche Golfplätze und PGO’s wie ASGI und Migros den Sport zugänglicher gemacht haben. Die Frauensektionen vieler Clubs sind heute sehr aktiv mit wöchentlichen Ladies’ Days, Turnieren, Trainings oder regelmässigen Golfreisen. Vor allem in den grösseren Clubs gibt es spezielle Förderprogramme für Mädchen. Flexible Trainingspläne, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen, sind dabei wünschenswert. Das 2017 gegründete, nationale Förderprogramm Golf4Girls zeigt schon jetzt positive Resultate.
Alle Befragten sind sich darin einig, dass Vorbilder für junge Golferinnen sehr wichtig sind. Profis wie Albane Valenzuela, Kim und Morgane Métraux helfen jungen Menschen, sich mit erfolgreichen Sportlerinnen zu identifizieren und zeigen, dass es möglich ist, als Frau im Golfsport erfolgreich zu sein. Vorbilder sind besonders bedeutsam in einem männerdominierten Sport, da sie Mädchen ermöglichen, sich realistisch zu vergleichen und zu wachsen. Eine verstärkte Medienpräsenz für Frauengolf, sowie die Angleichung der Preisgelder zwischen Frauen- und Männertouren wären natürlich wünschenswert.
Die Geschichte des Schweizer Golfs zeigt, dass es noch nie so viele weibliche Talente und damit Erfolge gab wie heute. Die kontinuierliche Arbeit und Förderung, die vor über 30 Jahren begann, trägt nun Früchte. Insgesamt wird der Zustand des Frauengolfs als besser denn je beschrieben, mit einer vielversprechenden Zukunft dank talentierter Spielerinnen und effektiver Förderprogramme. Dennoch besteht eine Diskrepanz in der Wertschätzung und Unterstützung im Vergleich zum Männergolf (niedriges Preisgeld, kaum Medienpräsenz, weniger Sponsoren und Zuschauer).
Interessant ist die Frage was Golferinnen von Golfern lernen können – und umgekehrt. Die meisten Befragten sind der Ansicht, beide Geschlechter sollten voneinander lernen. Golferinnen könnten mutiger und aggressiver spielen, Golfer könnten Rhythmus, Kontrolle und Konstanz lernen. Golferinnen könnten mehr Biss zeigen, Golfer weniger verbissen spielen. Golferinnen könnten gelassener und Golfer offener sein und bei Fehlern nicht aggressiv werden. Golferinnen könnten mehr Selbstvertrauen haben, Golfer sollten dank Präzision statt Kraft ihr Potential geschickter nutzen. Mache Frauen glauben, dass Männer kompetitiver und wettbewerbsorientierter sind und diese Eigenschaft offener austragen, insbesondere im Clubhaus. Und wenn auch die meisten Frauen gerne in gemischten Flights spielen, finden es viele anstrengend, wenn sie ständig nach den verlorenen Bällen ihrer Spielpartner suchen müssen. toh