Die Swiss Golf Foundation als Grundlage für den Boom im Golfplatzbau

Die Ausgangslage

Teil 1: Die schwierige Geburt der Swiss Golf Foundation

Die ASG hat mit ihrer Stiftung Swiss Golf Foundation (SGF) in einer schwierigen, von grossen Herausforderungen geprägten Zeit trotz anfänglicher interner Schwierigkeiten viel bewegt.

Dies nicht nur bezüglich der Akzeptanz des Golfsports in der Schweiz und damit der Möglichkeit, Golfanlagen auf Schweizer Boden zu bauen. Auch im Bereich Spitzensport konnten sich durch die Unterstützung der SGF mehrere Pros (und eine Proette) auf der höchsten europäischen Stufe, damals der European Tour und der Ladies European Tour, etablieren.

Dank der Stiftung war die Grundlage für den anfangs der Neunzigerjahre einsetzenden Boom des Golfplatzbaus in der Schweiz geschaffen. 

In der langen Zeit zwischen 1967 (Schönenberg) und 1992 konnten nur vier Anlagen (Bonmont 1982, Riederalp 1985, Domaine Impérial 1987 und Les Coullaux 1991) auf Schweizer Boden eröffnet werden.

Um der ständig wachsenden Nachfragen an Spielmöglichkeiten in unserem Land gerecht zu werden, hat sich die ASG entschieden, unter klaren Bedingungen Golfclubs im nahen Ausland als Mitglieder in den Verband aufzunehmen: 

Standort innerhalb von 30 Kilometern von der Schweizer Grenze, mindestens 50 Prozent der Mitglieder und 50 Prozent der Vorstandsmitglieder in der Schweiz ansässig. So wurden innerhalb von acht Jahren nicht weniger als acht Clubs Mitglied der ASG, die alle in Deutschland oder Frankreich über eine Anlage verfügten. Es waren dies: Marktgräflerland Kandern 1984, Bossey 1985, La Largue 1988, Bodensee 1988, Obere Alp 1989, Esery 1990, Maison Blanche 1991 und Rheinblick 1992.

Trotz dieser temporären Verbesserung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage blieb das Ziel der ASG weiterhin, den Golfsport in der Schweiz zu entwickeln. Dies durch den Bau neuer Golfanlagen auf Schweizer Boden und durch die dazu notwendige Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig sollten für unsere Spitzenspielerinnen und -spieler, die eine Profikarriere ins Auge fassen wollten, bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Um diese neuen Wege zu beschreiten, brauchte die ASG vermehrt finanzielle Mittel. 


Die zukunftsgerichtete Initiative der ASG

Auf Initiative von Martin Hodler (Vorstandsmitglied) und Johnny Storjohann (Generalsekretär der ASG), mit der Unterstützung und Zustimmung des ASG-Vorstandes, wurde am 17. Oktober 1992 die Swiss Golf Foundation offiziell ins Leben gerufen. «Nachdem der Kassier grünes Licht gibt, wird beschlossen, die neue Stiftung mit 50 000 Franken zu dotieren», heisst es im Protokoll des Vorstandes.

Erste Stiftungsräte waren Martin Hodler (Präsident), Yves Hofstetter (Vize-Präsident), Gaston F. Barras (als ASG-Präsident) und Johnny Storjohann (als Generalsekretär der ASG). Als erster Geschäftsführer der Stiftung wurde Peter Epp gewählt. Letzterer arbeitete in einem Mandatsverhältnis.

Die erste Sitzung des SGF-Stiftungsrates, bereits mit den weiteren Stiftungsräten Josef Ackermann (Schweizerische Kreditanstalt) und Riccardo Gullotti (Kuoni), fand am 21. Januar 1993 im SKA-Forum in Zürich statt.

Zweck der Stiftung ist heute nach wie vor die Unterstützung und Förderung des Golfsportes in der Schweiz, im Sinne der generellen Zielsetzungen von Swiss Golf. Sie ergänzt auch heute noch die Tätigkeit des Verbandes und stützt sich namentlich auf die Bestimmungen von Art. 5a der aktuellen Swiss-Golf-Statuten. Ursprünglicher Zweck der Stiftung siehe Handelsregisteranmeldung oben.


Im Einzelnen bedeutet dies: 

  1. Organisation und Durchführung von Anlässen und Aktionen zur Förderung des Ansehens des Golfsportes.
  2. Betreuung und Unterstützung der Playing-Pros (Frauen und Männer).
  3. Förderung und Unterstützung talentierter Golferinnen und Golfer. 
  4. Öffentlichkeitsarbeit im Sinne des Zweckes der Stiftung.
  5. Ergreifen aller Massnahmen, die dazu dienen, das Ziel der Stiftung zu erreichen.


Man entschied sich damals für folgende Aufgabenteilung:

  • Die ASG kümmert sich um die Interessen ihrer Mitglieder, der Clubs, und überwacht und koordiniert deren Aktivitäten.
  • Die SGF investiert ihre Energie in die Förderung und Weiterentwicklung des Golfsports in der Schweiz, dies sowohl in Bezug auf die Erweiterung der Spielmöglichkeiten als auch im Bereich Spitzensport. Sie beschafft die dazu notwendigen finanziellen Mittel.

Heute (2024) ist die Swiss Golf Foundation allseits anerkannt und deren grundsätzlicher Zweck unbestritten.

Dies war jedoch im Jahr ihrer Gründung Ende 1992 nicht vollumfänglich der Fall: Die Bilanz des Stiftungsratspräsidenten Martin Hodler nach einem Jahr war: «Wir fliegen, aber noch nicht auf der gewünschten Flughöhe».


Die Herausforderung «Sponsoring»

Um ihre Ziele zu erreichen, brauchte die ASG, wie erwähnt, zusätzliche finanzielle Mittel. Das zur Diskussion stehende Stichwort war: Sponsoring. Deshalb musste mit einer alten für den damaligen «Club-Golfsport» in der Schweiz tief verwurzelten Tradition gebrochen werden. In nicht wenigen Clubs hörte man: «Sponsoring, Geld von Dritten, das brauchen wir nicht, das wollen wir nicht. Werbebanderolen auf unserem Parcours – unvorstellbar!». Die grosse Herausforderung war, sowohl von den Traditionalisten (Sponsoring Gegnerinnen und Gegnern) als auch von den Befürwortenden einer progressiven, zukunftsgerichteten Strategie akzeptiert zu werden.

Ohne finanzielle Unterstützung wäre es aus Sicht des Verbandes nicht möglich gewesen, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Das damals stark wachsende Interesse am Golfsport in der Schweiz zog Personen und Institution an, die nicht immer mit den Zielsetzungen der ASG übereinstimmten. Die damaligen Spitzenpros und -proetten wurden von Sportmanagern umworben, der Tourismus strebte primär kommerzielle Ziele an und in der breiten Öffentlichkeit herrschte immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber dem als elitär betrachteten Golfsport.

Die ASG kam deshalb zur Überzeugung, dass sie ohne eine offensivere Strategie und ohne zusätzliche finanzielle Mittel riskieren würde, die Entwicklung des Golfsports aus den Händen zu verlieren. Sie musste und wollte mit Hilfe der Swiss Golf Foundation auf allen Ebenen aktiver werden. Die Akzeptanz der Sponsoring Idee war deshalb für die ASG ein Muss. Mit viel Überzeugungskraft gelang es, diese Finanzierungsalternative auf Verbandsebene zur Akzeptanz zu bringen. Dabei wurde den einzelnen Clubs die Freiheit gelassen, Sponsoring-Konditionen zu akzeptieren oder nicht. Die Sponsoren, Partner und Gönner wurden entsprechend informiert. 

Grundsätzlich wollten alle Beteiligten den Golfsport in der Schweiz weiterentwickeln und die Rahmenbedingungen schaffen, um unsere Proetten und Pros an die internationale Spitze zu führen. Die Frage war «wie». Letztlich ist es gelungen, die Mehrheit der Mitglieder der ASG zu überzeugen, mittels einer Stiftung ausgewählte Sponsoren, Supporter und Ausrüster, die den Vorstellungen der ASG entsprachen, zu finden, an den Verband zu binden und so die benötigten finanziellen Mittel sicher zu stellen.

Zum grossen Glück konnten mit der Schweizerischen Kreditanstalt SKA (später Credit Suisse) und anderen bekannten Unternehmungen innert kurzer Frist potente Geldgeber gefunden werden, die die verbandsinternen Richtlinien akzeptierten und respektierten. Zu Beginn war die SKA der Hauptsponsor, Audemars Piguet, Swissair und Jaguar waren Co-Sponsoren. Lacoste und andere Unterstützer lieferten Naturalien zu günstigen Konditionen. Gerry Heller, der damalige Chef Öffentlichkeitsarbeit, vertrat die Interessen der SKA. Im Verlaufe der Zeit amteten folgende Persönlichkeiten des Hauptsponsors als Stiftungsräte: Dr. Josef Ackermann, Arthur Vayloyan, Walter Berchtold, Oswald Grübel und Barend Gerrit Fruithof. 

Anmerkung: Seit 2007 bis heute (2024) ist Rolex und nicht mehr die SKA/Credit Suisse der Hauptsponsor von ASG/Swiss Golf.

Die Basis, um die anvisierten Ziele in Angriff zu nehmen, war damit gelegt. Die SGF hatte die finanziellen Mittel, um den international anerkannten Golfcoachs Jan Blomqvist und in der Person von Peter Epp einen Geschäftsführer auf Mandatsbasis anstellen zu können (siehe untenstehendes Bild). 

Teil 2: Eine Geschichte von Angebot und Nachfrage

Ab anfangs der 1970er stieg die Zahl der in der Schweiz am Golfsport Interessierten überdurchschnittlich. Es gab immer mehr Spieler*innen, aber nicht genügend Golfplätze. Die Nachfrage übertraf das Angebot, und in den Clubs gab es Wartelisten. Zwischen 1970 und 1992 wurden in der Schweiz, jedoch nur vier Anlagen eröffnet, acht weitere entstanden gezwungenermassen im nahen Ausland. 

Am 11. September 1992 organisierte die sich in Gründung befindende Swiss Golf Foundation eine Tagung mit dem Titel «Golf & Natur» und lud Vertreter der Landwirtschaft, des Tourismus und des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) ein. Ziel war es, die Teilnehmenden vom Wert und Nutzen des Golfsports für unsere Gesellschaft zu überzeugen.

Das Resultat dieser Überzeugungsarbeit war spektakulär: Zwischen 1993 und 2023 wurden zusätzlich gegen 60 neue Golfanlagen auf Schweizer Boden gebaut. Die Zahl der Golfspieler*innen in der Schweiz stieg von ungefähr 6000 im Jahr 1970 auf über 100'000 im Jahr 2023. 

 

«Die Ruhe vor dem Sturm» im Golfplatzbau

Doch drehen wir die Zeit nochmals kurz zurück. Zwischen 1970 und 1992 hat sich die Zahl der Golfspielenden in der Schweiz von etwa 6000 auf rund 20’000 mehr als verdreifacht. In der gleichen Zeit stieg die Anzahl Clubs jedoch nur von 28 auf 40. Von den 12 neuen Anlagen wurden, wie erwähnt, acht im grenznahen Ausland und nur vier in der Schweiz eröffnet. Die insgesamt 32 Clubs auf Schweizer Boden hatten die grösste Mühe, die rasche Zunahme an Spielwilligen zu bewältigen. Logischerweise wurde unter diesen Umständen die Zulassung von Greenfee-Spielerinnen und -spieler beschränkt.

Die Gründe, weshalb zwischen 1967 (GC Schönenberg) und 1992 in der Schweiz so wenig neue Golfplätze gebaut werden konnten, waren in erster Linie die ablehnende Haltung der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Bei den Bauern hiess der allgemeine Tenor: «Das Land ist nicht für die Reichen oder zur Freizeitgestaltung da, sondern um Nahrungsmittel zu produzieren und die Landschaft zu pflegen». Für die Vertreter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ging es vor allem um die Wahrung der Naturnähe in unserem Land. 

Werner Stocker, seit Jahren ASG-Vorstandsmitglied und Captain des Golf Club Breitenloo, sagte 1991 in einem Interview im Magazin «Golf & Country» folgendes zur damaligen Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage im Schweizer Golf: «In absehbarer Zeit, mit immer mehr Spielwilligen auf der kleinen Anzahl Plätze in der Schweiz, wird das bestehende Problem bestimmt nicht kleiner werden. Dies ist die Schattenseite des Golfbooms. Die jetzt bestehenden Clubs können die Erwartungen aller am Golfsport Interessierten nicht erfüllen und werden daher oft angefeindet. Dagegen ist der Verband machtlos. Er könnte höchstens versuchen, dass dank des Goodwills, den das Golfspiel heute geniesst, mehr neue Plätze in der Schweiz gebaut werden.»

Der Einfluss der Swiss Golf Foundation beim Schulterschluss mit dem Bauernverband, dem Tourismus und der Migros 

Als der Direktor des Bauernverbandes, Melchior Ehrler anfangs der Neunzigerjahre bekanntgab, dass aus wirtschaftlichen Überlegungen und um ein «Chaos» durch Überproduktion zu verhindern, rund 100'000 Hektar Agrarland stillzulegen seien, reagierten die ASG und die SGF blitzschnell. Gemäss Melchior Ehrler bestand nämlich die Gefahr, dass zahlreiche Bauernfamilien wegen dem sinkenden Bedarf an inländischen Landwirtschaftsprodukten ihre Existenzgrundlage verlieren könnten.

Im Auftrag der ASG ist es der sich in Gründung befindenden Swiss Golf Foundation gelungen, bereits im September 1992 eine wichtige Tagung mit Vertretern des Bauernverbandes, des Tourismus und des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB), unter dem Titel «Golf & Natur» zu organisieren. 

Mit dieser Tagung wurde der Dialog zwischen Golf, Landwirtschaft und Tourismus, anschliessend auch mit dem Naturschutz, lanciert. Es ging damals darum, sowohl die Landwirtschaft als auch den Naturschutz vom Wert und Nutzen des Golfsports für unsere Gesellschaft zu überzeugen. 

Neben dem Direktor des Bauernverbandes, Melchior Ehrler, den Vertretern der ASG (Präsident Gaston Barras und Generalsekretär Johnny Storjohann) sowie Hans-Peter Danuser (Tourismusdirektor von St. Moritz), war auch Eugen Hunziker, Präsident und Delegierter des Migros-Genossenschafts-Bundes, anwesend. Der Naturschutz war allerdings an dieser Tagung noch nicht vertreten. Als ASG-Vizepräsident und designierter Präsident der SGF leitete Martin Hodler den Anlass.

ASG-Präsident Gaston Barras wies in seiner Eröffnungsrede auf den steinigen Weg hin, den der Schweizer Golfsport bei seiner Entwicklung zu gehen hat. Der markante Walliser, der später das Swiss Open in das European Masters, einen der bedeutendsten Sportanlässe der Schweiz, übergeführt hat, war schon damals weitherum bekannt für sein grosses Engagement zugunsten des Golfsports ganz allgemein und des Schweizer Golfsports im Besonderen. 

Der damalige ASG-Generalsekretär Johnny Storjohann informierte anschliessend im Detail über den Notstand der Entwicklung des Golfsports in der Schweiz (grosse Nachfrage – kleines Angebot).

Die Tatsache, dass sich Melchior Ehrler bereit erklärt hatte, als Podiumsteilnehmer an dieser Tagung teilzunehmen, war ein klares Zeichen des wachsenden Interesses der Schweizer Landwirtschaft, mit den Vertretern des Golfsports in Kontakt zu treten und sich mit dem Wert und dem Nutzen des Golfsportes für die Gesellschaft und für die Natur auseinanderzusetzen. Es wurde ihm bewusst, dass dank dem Golfsport vorhandenes Landwirtschaftsland in gewissen Gebieten rentabler genutzt werden kann als durch die Produktion landwirtschaftlicher Güter. 

Hans-Peter Danuser, der Tourismusdirektor von St. Moritz, wies darauf hin, dass speziell auch aus Sicht des Tourismus mehr Golfplätze in der Schweiz gebaut werden sollten. Er betonte aber auch, dass es beim Bau von Golfanlagen Bedingung sei, die Bedürfnisse des Landschaftsschutzes zu respektieren.

Am Ende der Veranstaltung gratulierte Eugen Hunziker (als offizieller Vertreter der Migros) der ASG zur bevorstehenden offiziellen Gründung der Swiss Golf Foundation und zur Durchführung dieser Tagung. Er erwähnte, dass bei der Migros bereits vier konkrete Golfplatzprojekte vorlägen. Sollten in den nächsten fünf bis sechs Jahren mindestens zwei dieser Projekte realisiert werden, wäre er sehr glücklich. Er werde sich auch innerhalb des MGB dafür einsetzen. 

Die Motivation, den Golfsport in der Schweiz zu fördern, war zudem eine der Zielsetzungen der Migros im Bereich Kulturprozent: «Zur Förderung von Sport und Bewegung auf vielfältige Weise unterstützt die Migros unter anderem die Arbeit zahlreicher Vereine.»

Abkürzungen

ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
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